#25 Die Loreley r(l)ockt ...

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Fortsetzung zu #21 Winter*zeit ist Ballet*zeit

Boah eh, 4 Monate Pause …

Der unglaubliche Erfolg mit den vielen ausverkauften Veranstaltungen hat noch einen weiteren unbezahlbaren Benefit … vier ganze Monate Sommerpause mit viel Zeit für Badeausflüge, Parties und Urlaubsreisen … wie geil … aber irgendwann dann doch zu viel Nichtstun im Sinne von Chillen …

Unverhofft kommt oft …

Anfang 1979 schneit ein super verlockendes Angebot rein, auch im Sommer geile Kohle zu verdienen: die exklusiven Veranstaltungsrechte an der Loreley-Freilichtbühne hoch über dem linken Mittelrhein bei St. Goarshausen … ein traumhaftes Amphitheater ist mit viel Geschichte … und einem Fassungsvermögen von 18.000 Besuchern … Hals über Kopf stürzen wir uns in ein neues weiteres Abenteuer ohne zu ahnen, dass es uns ganz schnell über den blonden Kopf wachsen könnte … diese blauen Augen! … ja, mich sogar gesundheitlich richt fertig machen wird … jetzt aber der Reihe nach …

Echt jetzt Jackpot …?

Neue Firma neues Logo und heißer Draht zu den großen Tournee-Gurus … Die sollen die Loreley-Bühne mieten und Blitz-Musik macht risikolos die örtliche Durchführung, ganz einfach … von wegen … unsere Doppel-Position, Vermieter und lokaler Veranstalter, passt den Großen der Brache überhaupt nicht … und die lassen uns das spüren: Mit Ach und Krach schaffen wir die drei Konzerte im Jahr, die wir dem Verpächter, der Stadt St. G., garantiert haben … Hinzu kommen unvorhergesehene Mega-Probleme wie 1) Konzerte gehen erst ab Juli, weil die umliegenden Felder als Parkplatz dienen, Ernte geht frühestens Ende Juni … 2) die Polizeiliche Auflage von der Landesregierung Mainz, war mal 11 Seiten lang und jetzt plötzlich 40 Seiten mit Auflagen, die nicht zu erfüllen sind. Ich zum Chef-Kommissar: „Wenn ich das unterschreibe, bin ich mit einem Bein im Gefängnis …“ „Der Kommissar: „Mit beiden Beinen, aber ich bin Jäger, ich lass dir gutes Essen bringen …“ Hahaha … trotzdem unterschreib ich mit viel Bauchschmerzen … 3) Geländesicherung: eine neuer sicherer Zaun muss her: Rieseninvestition … 4) Für Zu- und Abfahrt gibt es nur eine einzige 2 spurige Strasse … ein Riesen-Logistik-Problem … 5) Besucher kommen schon ein zwei Tage vor Veranstaltung und campen wild auf umliegend Flächen …. Beschädigungen in den Weinbergen … Schadensersatz an die gierigen Bauern … 6) Die Drogenfahndung erzwingt unangemeldet Einlass zum Festival mit Verhaftungen auf offener Fläche … ich versinke im Boden …

Abgrund über dem Rhein …

Wir wursteln uns die ersten zwei Jahre durch immerhin mit namhaften Künstlern wir Bob Dylan, Joe Cocker, Joan Baez etc … aber die Freude der ausverkauften Konzerte wird durch täglichen Stress vergiftet. Hilflosigkeit macht sich breit … In aller Verzweiflung auch weiterhin mindestens drei Veranstaltungen im Jahr hinzukriegen besuche ich Anfang 1981 Peter Rüchel vom WDR, Chef vom legendären der Rockplast. Und schaffe es, frag nicht wie, ihn von einem 2-tägigen Open-Air-Rockpalast 1981 auf der Loreley zu überzeugen … Wie geil ist das denn …! Und da kommen Rockstars der Reihe nach und wir erleben zwei unvergessliche Tage mit den besten Live-Konzerten ever, in einer Traumkulisse, aber ohne Schlaf und zur Belohnung mit nie endendem Armdrücken mit der Stadt, der Polizei, der Feuerwehr, den gierigen Bauern und und und … Mein Körper reagiert heftig … ich Murmel-Schlaf-Junkie kann gar nicht mehr schlafen, Magengeschwüre, Gereiztheit, wo ich doch immer die Ruhe im Sturm bin … Soviel zu: „Im Sommer jetzt auch noch schnell geile Kohle verdienen …“ Der Nerv-Sommer 1980 geht zu Ende … ohne Pause lauert der Mega-Herbst mit über 100 Veranstaltungen … und mir wird klar: soooo geht es mit mir nicht mehr weiter … auf gar keinen Fall …! Mir gehts wie den Schiffern in der Legende … sie schauenfasziniert hoch zu der blonden Loreley aber ihr Schifft Crash an den Felsen unten im Rhein und versinkt …